27.12.2024
Erster Kreisbeigeordneter Sauer überreicht Albert Bastian die Verdienstmedaille
Erster Kreisbeigeordneter Jörg Sauer hat Albert Bastian im Bürgerhaus Kurhaus in Bad Camberg die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. „Albert Bastian hat sich in vielfältiger Weise für das Gemeinwohl engagiert und dabei ein beispielhaftes Wirken an den Tag gelegt“, betonte Erster Kreisbeigeordneter Sauer in seiner Laudatio.
Lebenslauf
Albert Bastian wurde am 13. März 1947 in Bad Camberg geboren und ist somit ein waschechter Camberger Bub. 1963 absolvierte er die Mittlere Reife. Anschließend besuchte er von 1963 bis 1964 die Höhere Handelsschule in Limburg. In den Jahren 1964 bis 1966 absolvierte er eine Malerlehre und beendete diese als Geselle. Von 1966 bis 1970 studierte er an der Werkkunstschule in Wiesbaden, wo er von 1967 bis 1968 Versammlungsleiter des Allgemeinen Studierendenausschusses war. Im Anschluss arbeitete er von 1970 bis 1973 im väterlichen Betrieb als Malergeselle. 1973 besuchte er die Meisterschule und arbeitete ab 1974 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2016 in seinem eigenen Malermeisterbetrieb. Aufgrund seines Berufes war Albert Bastian von 1980 bis 1981 Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss der Malerinnung Limburg und seit 1982 ist er Mitglied im Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer Wiesbaden.
Ehrenamtliches Engagement
Auf kommunalpolitischer Ebene hat sich Albert Bastian über mehrere Jahrzehnte ehrenamtlich engagiert. 1980 wurde er Mitglied der SPD und engagierte sich viele Jahre in den Gremien seiner Heimatstadt Bad Camberg. So war er von 1989 bis 2005 Stadtverordneter in der Stadtverordnetenversammlung und von 2005 bis 2021 für die SPD Stadtrat im Magistrat der Stadt Bad Camberg. Über all die Jahre hat er sich besonders im Kur- und Kulturausschuss engagiert. Sein Wissen um Ausschreibungen wurde von allen Parteien sehr geschätzt und nahm oft Einfluss auf Magistratsentscheidungen. Und obwohl er keiner Gremienarbeit mehr nachgeht, steht er der Stadt Bad Camberg nach wie vor bei Fragen der künstlerischen Gestaltung von öffentlichen Gebäuden seiner Heimatstadt als Ansprechpartner zur Verfügung.
Kulturellen Leben
In Sachen Kunst und Kultur hat sich Albert Bastian besonders verdient gemacht. Davon profitierte vor allem seine Heimatstadt Bad Camberg. Er setzte sich immer dafür ein, das kulturelle Leben Bad Cambergs zu fördern und der Kunst in der Stadt einen höheren Stellenwert zu verschaffen. So initiierte er zum Beispiel die Aktion „Kunst im Park“, um den Bürgerinnen und Bürgern Kunst im öffentlichen Raum zu präsentieren. Sein Hauptaugenmerk galt dabei, geeignete Künstlerinnen und Künstler zu finden sowie Sponsoren zu akquirieren. Nach wie vor kann man viele Kunstwerke im Kurpark bestaunen, die dort durch diese Aktion ihren Platz gefunden haben.
Verdienste in der Kunstszene
Bei all den Verdiensten in Sachen Kunst und Kultur ist man Albert Bastian vor allem für eine Sache sehr dankbar: Das Gewinnen des aus der Elfenbeinküste stammenden, international anerkannten Künstlers Jems Robert Koko Bi für die Gestaltung der Skulptur Sebastian Kneipps, die im Kurpark Bad Camberg – dem ältesten Kneipp-Bad Hessens – zu finden ist. 2014 wurde die Skulptur von Koko Bi mit einer Motorsäge gestaltet und erfüllt die Stadt seither mit großem Stolz. Im Jahr 2007 war Albert Bastian Mitbegründer des Vereins „Kunstsalon“. Dies war eine Kunstschule, deren 2. Vorsitzender er bis zur Auflösung im Jahr 2012 war. Ziel des Kunstsalons war, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit zu bieten, sich zu erschwinglichen Konditionen künstlerisch zu betätigen. Doch auch über die Grenzen von Bad Camberg hinaus hat sich Albert Bastian in der Kunstszene einen Namen gemacht. Die in seinem Wohnhaus beheimatete „abbes Art Gallery“, deren Name an seinen Künstlernamen Abbes angelehnt ist, beherbergte schon sehr viele Kunstwerke angesehener Künstlerinnen und Künstler. Viele Menschen besuchten seine Ausstellungen. Auch ist er ein passionierter Kunstsammler, wovon seine Heimatstadt eines Tages profitieren wird, denn einige Schenkungen sind vorgesehen.
Klaus Panzner
Albert Bastian war mit dem 2016 verstorbenen Künstler Klaus Panzner befreundet. Panzner hinterließ 100.000 Euro und 3.000 Kunstwerke, die nach und nach verkauft werden und deren Erlöse zum Nachlass hinzukommen. Panzners testamentarischer Wunsch war es, mit dem Geld Studentinnen und Studenten der Kunst zu fördern. Bei der Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten ist Albert Bastian dem Testamentsvollstrecker zusammen mit einer weiteren Bad Camberger Künstlerin behilflich. Seine Expertise ist hier unverzichtbar, da es Panzner wichtig war, dass man bei den Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstlern bestimmte Techniken erkennen kann.
Bürgerschaftliches Engagement
1983 war Albert Bastian Mitbegründer des Bürgerstammtisches. Dieser setzt sich für kulturelle Angelegenheiten ein und sorgt für die Attraktivität der Stadt. Zu nennen sind hier unter anderem die Gestaltung der Altstadt, des Marktplatzes mit seinem schönen Brunnen sowie des Amthofes. Vor allem die Altstadt und der Kurpark, beides Orte, die für ihre Schönheit bekannt sind, tragen die Handschrift des Künstlers Albert Bastian. Besonders hervorzuheben sind hier die alte jüdische Schule, das Sadony-Haus am Marktplatz sowie das Katzenhaus. Durch seine Malerkünste wurden die Häuser zu wahren Prachtwerken. Dass die Stadt Bad Camberg bereits viele Male den Hessischen Landeswettbewerb „Ab in die Mitte!“ gewonnen hat, der seit 2003 jährlich stattfindet, daran hat Albert Bastian sehr großen Anteil. Er ist einer der Drahtzieher dieses Projekts. Manch eine Idee stammte von ihm und wurde sehr erfolgreich umgesetzt. So ist den Bürgerinnen und Bürgern besonders seine Idee aus dem Jahr 2015 im Gedächtnis geblieben: Der gesamte Marktplatz wurde mit Rollrasen ausgelegt, sodass auf einzigartige Weise Kunst und Natur eine Verbindung eingehen konnten. Die mit den Siegen verbundenen Fördergelder dienen dem kulturellen Angebot der Stadt. Auch zur 700-Jahr-Feier im Jahr 1981 profitierte die Stadt Bad Camberg von seinem Engagement, das er im Vorbereitungsausschuss einbrachte. Durch seine frühere Ehe mit einer Französin war es naheliegend, dass Albert Bastian 1987 die Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Chambray-les-Tours mitbegründete. Er war stets zu Diensten, wenn es um das Organisieren der Fahrten nach Frankreich oder die jährlichen Schüleraustausche ging. Auch die Städtepartnerschaft mit Bad Sulza im Osten Deutschlands wurde durch ihn bereichert. In Sachen Völkerverständigung ist er Botschafter mit Leib und Seele.
Kirchliches Engagement
Doch auch im kirchlichen Bereich wurde sein bürgerschaftliches Engagement sehr geschätzt. Bereits von 1962 bis 1966, da war er gerade einmal 15 Jahre alt, war er Jugendscharführer im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BdkJ). In den Jahren 1966 bis 1970 war er Dekanatsjugendführer im BdkJ, Dekanatsleiter im Kinder- und Jugendverband Katholische Junge Gemeinde sowie Vorsitzender des Stadtjugendforums Bad Camberg. Im Stadtjugendforum machte er sich als Vorsitzender einen Namen als Sprachrohr der Jugend Bad Cambergs. Von 1968 bis 1976 war er Mitglied des Pfarrgemeinderates der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul Bad Camberg. In dieser Zeit war er Mitbegründer des 1. Katholischen Familienkreises Bad Camberg und hat dort zum Beispiel Sorge dafür getragen, dass Spielzeug gebastelt und Leckeres zubereitet wurde, dies alles zum Verkauf beim Weihnachtsmarkt. Der Erlös kam einem peruanischen Straßenkinderprojekt zu Gute. 1980 trug er maßgeblich dazu bei, dass in Kooperation mit der Jugendzentrumsinitiative die ersten Camberger Ferienspiele stattfinden konnten. Mittlerweile nehmen daran während der Sommerferien jährlich über 200 Kinder teil.
Auszeichnungen
Für sein bisheriges Wirken wurde Albert Bastian 2001 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet, 2009 wurde er zum Ehrenstadtrat der Stadt Bad Camberg ernannt. Und nun erhielt er aus den Händen des Ersten Kreisbeigeordneten Jörg Sauer die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Quelle:
Landkreis Limburg-Weilburg (jk)