31.10.2024
Eine der wichtigsten Barockkirchen in Deutschland
Einweihung der Sauer-Orgel in Weilburg
Am Donnerstag, den 31. Oktober 2024 um 19.00 Uhr feiert die evangelische Gemeinde in Weilburg die Einweihung der Sauer-Orgel in der Schlosskirche nach deren Restaurierung. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hat das Orgelprojekt Sanierung und Erweiterung der historischen Orgel mit 100.000 Euro gefördert.
Eine der wichtigsten evangelischen Barockkirchen in Deutschland
„So ist es möglich geworden, dass eine der wichtigsten evangelischen Barockkirchen in Deutschland ein Instrument erhalten hat, das der Größe und Bedeutung des Kirchenraumes angemessen ist.” So bedankte sich Pfarrer Guido Hepke bei der DSD für die Unterstützung. Deren Ortskuratorin Limburg, Annett Lohlein, spricht bei dem Festakt ein Grußwort. Das denkmalgeschützte Instrument gehört zu den über 280 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.
Monumentaler Barockbau nach Plänen von Julius Ludwig Rothweil
Die jetzige Pfarr- und Schlosskirche in Weilburg steht vermutlich an der Stelle der von Kaiser Konrad I. gegründeten Stiftskirche zur heiligen Walpurgis. Nach verschiedenen Neu- und Umbauten wurde unter Graf Johann Ernst von 1703 bis 1713 der heutige monumentale Barockbau nach Plänen von Julius Ludwig Rothweil errichtet. Die Weilburger Schlosskirche nimmt im protestantischen Kirchenbau des 18. Jahrhunderts eine zentrale Stelle ein. Neben der Frauenkirche in Dresden und der Michaelskirche in Hamburg zählt sie zu den wertvollsten Barockbauten des Protestantismus in Deutschland.
Zum Objekt:
Die Orgel wurde um 1712 von der Werkstatt des Orgelbauers Johann Jakob Dahm aus Mainz gebaut. Der aufwändige Orgelprospekt, der sich aus dem Hauptwerk, dem Brustwerk und zwei harfenförmigen Pedalfeldern zusammensetzt, ist in den Bogen des Deckengewölbes eingepasst. Das barocke Instrument verfügte über 23 Register, die auf Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal verteilt waren. 1902/1903 ersetzte Wilhelm Sauer aus Frankfurt an der Oder diese Orgel durch ein neues spätromantisches Werk. Der historische Prospekt mit seinen Pfeifen blieb erhalten. Die zweite Orgel umfasste 28 Register. Sie erhielt ein Schwellwerk, die Traktur wurde auf pneumatische Kegelladen umgestellt. Der neue freistehende Spieltisch fand seinen Aufstellungsort auf der Empore unterhalb der Orgel. 1955 wurde ein Pedalregister verändert, 1972 die Orgel durch die Firma G. F. Steinmeyer aus Oettingen umgebaut. Das Instrument erhielt eine elektropneumatische Traktur. Ein neuer Spieltisch mit einem dritten Manual diente dazu, die Orgel einem neobarocken Ideal anzugleichen. Einige Register wurden ersetzt. Die Orgelpfeifen der ausgebauten Sauer-Register wurden im Dachgeschoss der Schlosskirche eingelagert.
Quelle:
Deutsche Stiftung Denkmalschutz