02.11.2024

Landrat Köberle startet App „Katretter“:

Hand aufs Herz – DEIN Einsatz fürs Leben

Startschuss für die App „Katretter“ (von links): Erster Kreisbeigeordneter Jörg Sauer, René Schultheis, Kreisbrandinspektor Frederik Stahl, Michaela Brockmann und Landrat Michael Köberle. Foto: Landkreis Limburg-Weilburg

Mit dem Slogan „Hand aufs Herz – DEIN Einsatz fürs Leben“ führt der Landkreis Limburg-Weilburg zum 1. November 2024 das System „Katretter“ ein. Landrat Michael Köberle hat es im Kreishaus in Limburg gemeinsam mit Kreisbrandinspektor Frederik Stahl vorgestellt.

Wenn das Herz stehen bleibt, kommt es auf jede Sekunde an.
Im Landkreis Limburg-Weilburg kann man sich ab 1. November 2024 für das Katretter-System anmelden, um in der Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Hilfe zu leisten. Die 80-jährige Ehefrau bricht plötzlich zusammen, bleibt regungslos am Boden liegen, scheint nicht mehr zu atmen. Ihr kaum älterer Mann ruft sofort den Notruf, ist mit der Situation allerdings komplett überfordert. Bis Rettungswagen und Notarzt eintreffen, werden einige Minuten vergehen. Diese Szene ist zwar fiktiv, hat sich aber bereits so ähnlich im Landkreis zugetragen.

App ‚Katretter‘
„Um die Lücke zwischen Notruf und Eintreffen des Rettungsdienstes zu schließen, führt der Landkreis die App ‚Katretter‘ ein“, erläuterte Landrat Michael Köberle. Dabei registrieren sich in der App „Katretter“ Menschen, die in der Lage sind, Erste Hilfe zu leisten. In der ersten Phase können sich Teilnehmende mit medizinischem Hintergrund registrieren, das heißt Ärztinnen und Ärzte, Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter, Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten, Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter, Rettungshelferinnen und Rettungshelfer, Sanitätshelferinnen und Sanitätshelfer, Sanitäterinnen und Sanitäter der Feuerwehr, medizinische Fachangestellte, Gesundheits- und Krankenpflegende, Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner sowie Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger.

Alarm aufs Handy
Bei einem Notfall alarmiert die Rettungsleitstelle den Rettungsdienst und löst gleichzeitig bei bestimmten Stichworten das „Katretter“-System aus. „Alarmiert werden die Helferinnen und Helfer beispielsweise bei Hinweisen auf einen Kreislaufstillstand“, so Kreisbrandinspektor Frederik Stahl. Die App überprüft automatisch, welche drei registrierten Helferinnen und Helfer sich zu diesem Zeitpunkt am nächsten zum Einsatzort in einem Radius von 1,5 Kilometern befinden. Diese erhalten nun einen Alarm aufs Handy.

In solchen Fällen zählt jede Minute
Wenn sie den Einsatz bestätigen, erhalten sie konkrete Daten, wo ihre Hilfe gebraucht wird. Reagieren sie nicht innerhalb von 30 Sekunden, werden bis zu einem gewissen Zeitrahmen automatisch die nächsten Helferinnen und Helfer alarmiert. In solchen Fällen zählt jede Minute. Bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoffversorgung sterben die ersten Nervenzellen im Gehirn ab, nach fünf Minuten kann es zu irreparablen Gehirnschäden kommen.

Risiko bleibender Hirnschäden groß
Wie die aktuellen Daten des Deutschen Reanimationsregisters zeigen, erfolgte nur bei jedem zweiten Kreislaufstillstand eine Reanimation vor Eintreffen des Rettungsdienstes durch Laien. Dabei dauerte es nach diesen Daten deutschlandweit im Schnitt fast sieben Minuten, bis professionelle Rettungskräfte vor Ort waren – ein Zeitrahmen, in dem das Risiko bleibender Hirnschäden groß ist, wenn niemand mit einer Reanimation begonnen hat. Wer also nicht in direkter Nachbarschaft einer Rettungswache einen Herzstillstand erleidet, ist zwingend auf eine Herzdruckmassage durch Ersthelferinnen oder Ersthelfer angewiesen. Die Katretter können daher nicht nur lebensrettende, sondern auch lebensqualitätrettende Arbeit leisten. Für seine Bemühungen zur Verbesserung der Versorgung von Menschen, die einen Herzkreislaufstillstand erleiden, wurde der Landkreis Limburg-Weilburg inzwischen sogar von der Resuscitation Academy Deutschland ausgezeichnet.

Wer das Katrettersystem unterstützen möchte,
kann sich per E-Mail an oder telefonisch unter 06431/296-9659 bei Michaela Brockmann oder unter 06431/296-9603 bei René Schultheis vom Fachdienst Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz der Kreisverwaltung melden und informieren. Alle Informationen gibt es auch auf der Startseite www.landkreis-limburg-weilburg.de

Quelle: Landkreis Limburg-Weilburg (jk)

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